[Rezension] Jay Lahinch „Eleven offline“

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Einleitung

Was wäre, wenn die Menschheit nie mehr Krankheiten, Verbrechen, Armut und Verletzungen fürchten müsste? Wenn diese auf Basis ihres Wissensstandes, Alters und Interessen in Bereiche eingeteilt werden, wo sie so effizient eingesetzt werden können wie möglich? Klingt doch super. Zugegeben, die KI, welche von Geburt an in jeder Zelle des menschlichen Körpers zu finden ist und alles, aber auch alles mitbekommt, ist doch nicht so schlimm, oder? Ab da fängt die wundervolle Illusion an zu bröckeln. Natürlich wäre so eine Welt auf den ersten Blick super, nur ob diese die Nachteile wert ist, steht auf einem anderen Blatt.

In diesem heute vorgestellten Buch geht es darum, was passiert, wenn die heile Welt plötzlich nicht mehr funktioniert und die Menschen, ihre KI namens Eve nicht mehr nutzen können.

Zum Glück gibt es in unserer Welt aktuell „nur“ Sprachassistenten, die stumpf Befehle ausführen, ohne darüber nachzudenken, was diese bedeuten. Nutzt ihr diese? Immerhin hat jedes Smartphone mindestens einen eingebaut. In meinem Fall ist es der Google Assistant. Mehr als meine Einkaufsliste füllen und einen Timer stellen habe ich bisher nicht gemacht. Warum auch? Selbst denken ist doch super. ^^

Nun, genug davon. Weiter geht es mit meiner Rezension. Viel Spaß. 🙂 Zur Info. Das ist das letzte Buch, welches ich beim Tyrolia Romantasy Festival gekauft habe.


Grober Handlungsverlauf

Die künstliche Intelligenz namens Eve ist schon seit Jahren fester Bestandteil der Menschheit in einer unbekannten Zukunft. Sogar wortwörtlich. Denn diese wird bei der Geburt „injiziert“, um von da an den Organismus zu überwachen. Dieser Vorgang dient dazu, den Wirt zu schützen und immer zur Stelle zu sein, wenn es Probleme durch Krankheiten, nicht korrektes Gedankengut und der Planung des Alltags gibt. Was für uns schrecklich klingt, ist in diesem Zeitalter vollkommen normal. Jedoch sind die Menschen dadurch nicht mehr in der Lage, jede Lebenssituation ohne fremde Hilfe zu meistern. Denn sie haben ja Eve. Vor sehr langer Zeit hätte sich die Menschheit, durch ihr Verhalten ihrem Planeten gegenüber, fast selbst ausgelöscht. Seit sie von Eve „geführt“ werden, können diese einem halbwegs geregeltem Leben nachgehen.

Jedoch kam es eines Tages zu einem Zwischenfall. Durch eine zu hohe Datenauslastung, muss die Regierung die Reisleine ziehen und Eve vorerst abschalten. Fortan sind die Menschen auf sich alleine gestellt. Doch, wie so oft, ist das nur die halbe Wahrheit. Die Systemadministratorin Skye ist gerade unterwegs und ahnt bislang nicht, welche Auswirkungen die Entscheidung aus den höheren Reihen haben wird. Nach einer Weile beschließt sie der wahren Ursache auf den Grund zu gehen und im besten Fall Eve wieder zu aktivieren. Denn bis zu ihrem Entschluss sind schon die ersten Unruhen ausgebrochen. Niemand verhindert, dass Menschen aus den anderen Zonen höhere Ebenen aufsuchen. Bedingt durch die KI ist eine Polizei nicht mehr notwendig. Somit haben Verbrechen dementsprechend keine Konsequenzen mehr.

Kurz vor der Abschaltung trifft Skye auf Noah. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so wirkt, er trägt ein Geheimnis mit sich, welches unsere Protagonistin in der Zukunft vor eine große Herausforderung stellen wird. Wird sie es dennoch schaffen, die KI wiederherzustellen, oder verursacht sie durch ihre Handlungen noch viel größere Probleme?


Mein Fazit

Langsam komme ich immer mehr in das Dystopie-Genre rein. Immer mehr Geschichten konnten in der Vergangenheit mein Interesse wecken. Sofern es nicht zu realitätsfern war. Denn irgendeinen realen Bezugspunkt brauche ich, um mich in dem vom Autor/von der Autorin erschaffenen Universum zurechtzufinden. Jay Lahinch, die Autorin des Buches „Eleven Offline“, konzentriert sich auf eine KI namens Eve, welche den verbliebenden Menschen ein so perfektes Leben wie möglich bieten möchte. Das wird nicht etwa durch eine Schnittstelle, sondern durch eine direkte Injektion in den Körper gelöst. Unabhängig davon, ob das in der echten Welt möglich ist, finde ich diese Herangehensweise an die Nutzung einer künstlichen Intelligenz recht spannend. Was einer der Gründe für den Kauf des Buches war. Durch eine genaue Beurteilung weist Eve den Menschen verschiedene Level und Zonen (Wohn-, Arbeitsbereiche) zu. Da dies durchgehend geschieht, kann es immer passieren, dass jemand ein Level aufsteigt oder dieses abnimmt. Wenn letzteres passiert, wird das Individuum am Ende verbannt. Somit sind z.B. Verbrechen Geschichte. Nach einer kontrollierten Abschaltung ist die Menschheit auf sich alleine gestellt. Genauso wie unsere Protagonistin Skye.

Diese war mir direkt sympathisch. Sie ist ein relativ freundlicher und hilfsbereiter Charakter, dessen Ziel es ist, immer weiter in der Gesellschaft aufzusteigen, um dann irgendwann im engen Kreis der Eleven ihre Arbeit zu verrichten. In der Handlung geht sie der Arbeit der Systemadministration nach, welche eine große Wichtigkeit hat. Denn ohne Pflege des Systems kann Eve nicht mehr korrekt arbeiten. Dennoch muss letztere aus zunächst nebulösen Grünen für einen bestimmten Zeitraum deaktiviert werden. Kurz zuvor trifft Skye auf unseren zweiten Protagonisten namens Noah.

Dieser wirkte auf mich zu Beginn wie ein ganz normaler Arbeiter. Nur eben auf einem etwas höheren Level als Skye. Er ist ebenfalls freundlich, aber etwas ruhiger. Letzteres hat seine Gründe. Einer davon verbirgt sich in der Zukunft.

Sonst haben wir noch eine Handvoll Nebencharaktere, die brav ihre Rolle erfüllen. Allzu viel Tiefe dürft ihr nicht erwarten. Denn die meiste Arbeit floss definitiv in die Handlung und Umgebung. Diese beiden wurden, wie in den anderen Büchern der Autorin zuvor, sehr detailliert beschrieben. Bis zur ersten Hälfte des Buches konnte ich mir gut vorstellen, wie eine mögliche Zukunft/Welt der Menschheit, welche sich durch ihre fehlerhaften Verhaltensweisen jeglichen Lebensraum nahmen, aussehen könnte. Klassengesellschaft wird hier wörtlich genommen und ebenfalls genau in separaten Kapiteln und stellenweise in der Handlung erklärt. Auch die Funktionsweise von Eve wird uns vor allem auf den letzten Absätzen näher gebracht. Immerhin müssen wir ja erfahren, warum Skye und Noah welche Entscheidung getroffen haben. Apropos Entscheidungen. Natürlich entwickeln die beiden auch Gefühle für einander. Jedoch bleibt deren Liebesleben eher im Hintergrund. Die Geschichte hatte hier definitiv Vorrang.

Die Art und Weise, wie die Autorin an das Thema Zukunft und die Weiterentwicklung einer KI, welche bei uns noch in den Kinderschuhen steckt, herangegangen ist, hat mich fast durchgehend fasziniert. Dieser Gedankengang konnte mich anregen, mir auch selbst Gedanken zu diesem Thema zu machen.

Kommen wir am Ende noch zu den moderat vorhandenen unerwarteten Wendungen. Nicht alle haben bei mir gezündet, da viele Ereignisse bereits darauf hingedeutet haben und ich im Prinzip nur auf die große Enthüllung warten musste. Dass mit Noah etwas nicht stimmt, steht sogar im Klappentext. ^^ Alles andere kann man sich denken. Jedoch ist das nicht weiter schlimm. Da der Aufbau der Handlung, die Entwicklung der Charaktere und Thematik gut bis sehr gut umgesetzt wurden. Nur das Ende hinterließ bei mir einen mäßigen Eindruck. Klar, was hätte nach der schicksalshaften Aktion weiter passieren sollen? Dennoch fehlte mir da noch das gewisse Etwas. Schade.

Insgesamt ein Buch, welches ihr euch gerne näher anschauen und bestenfalls lesen könnt. 🙂


Buchinformationen

VerlagBookapi Verlag
AutorinJay Lahinch
Erscheinungsjahr2024
GenreDystopie
Seiten400
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Informationen über die Autorin

Jay Lahinch ist das Pseudonym einer jungen Autorin, die mit ihrer besseren Hälfte und ihrer Hündin Mara in Süddeutschland lebt. Mit ihrem Debüt “Seelenlicht” erfüllte sie sich 2017 den Traum vom eigenen Buch – das kurze Zeit darauf sogar Bestseller bei BOD wurde. Gemeinsam mit ihrem Partner gründete sie 2020 den Bookapi Verlag unter dem all ihre Bücher inzwischen neu erschienen sind. Darunter auch ganz neu ihre erste Dystopie: Eleven offline – Der Anfang vom Ende.


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